Die Drehleiter ( DL ) ist das bekannteste Fahrzeug aus der Gruppe der Hubrettungsfahrzeuge, zu der auch Leiterbühnen und Teleskopmasten gehören.

Eingesetzt werden sie hauptsächlich zur Menschenrettung bei Gebäudebränden,

Nach der Rettung, oder wenn keine Menschenrettung nötig ist,  können Drehleitern auch zur Durchführung eines Löschangriffes vorgenommen werden. Hierzu wird am Korb ein Wenderohr montiert, über das dann Wasser abgegeben werden kann. Die Trupps können die Leiter auch als Angriffsweg nutzen. Hier ist jedoch dann wichtig, dass die Leiter nicht einfach zurückgenommen wird, da sie auch als Fluchtweg dient ( Anleiterbereitschaft ).

Weiterhin kann eine Drehleiter auch einfacherer Hilfeleistungen durchführen, wie das Ausleuchten einer Einsatzstelle, Rettung aus Schächten oder Tiefen oder der schonende Transport von Patienten aus Gebäuden, wenn das Treppenhaus dafür zu eng ist. Hier wird am Korb dann eine Halterung für Krankentragen angebaut, die sie sicher aufnimmt.  Die Trage wird dann über ein Fenster auf die Halterung geschoben, dort verriegelt und der Patient kann dann schonend nach unten geholt werden, um ihn dann dem Rettungsdienst zu übergeben.

Der Leitersatz besteht aus mehreren ineinander geschobenen Leiterteile, die, je nach Hersteller, per Stahlseile oder hydraulischen Zylindern ausgefahren werden können.

Am  Leitersatz ist der Rettungskorb angebracht, der je nach Bauart 2 – 5 Personen Platz bietet ( 180 - 500 kg ) . Drehleitern ohne Korb, oder wo der Korb erst an der Einsatzstelle angebracht werden muss, findet man  in Deutschland praktisch nicht mehr.

Bedient wird die Drehleiter durch den Maschinisten, der auf dem Hauptsteuerstand am Drehkranz seinen Platz hat. Die Drehleiter kann aber auch vom Korb aus gesteuert werden. Der Hauptsteuerstand hat aber eine vorrangige Position.

Um der Drehleiter die nötige Standfestigkeit zu geben, werden seitlich Stützen ausgefahren Je nach Hersteller ist es die „Waagrecht-Senkrecht Abstützung“ oder die „Schräg-Abstützung“

Aus der Bezeichnung der DL kann man, wie bei allen Feuerwehrfahrzeugen in Deutschland, herauslesen, um welches Modell es sich handelt.

Die Kürzel im einzelnen:

DL = Drehleiter

DLA = vollautomatische Drehleiter

DLS = sequenzielle (halbautomatische) Drehleiter

(K) = Kennzeichnung, ob sich ein Korb an der Drehleiter befindet

nur eine Zahl = Länge des ausgefahrenen Leiterparks in Metern (heute nicht mehr verwendet)

erste Zahl = Nennrettungshöhe in Metern (senkrechte Abstand in Metern vom Boden des Drehleiterkorbes)

zweite Zahl = Nennausladung in Metern (waagerechten Abstand von der Außenkante des Fahrzeugs (äußerster Punkt der Abstützung) bis zum Lot der Außenkante des Korbbodens).

 

Eine DLK 23/12 ist eine Drehleiter mit Korb, die eine Nennrettungshöhe von 23 Metern bei einer Nennausladung von 12 Metern hat.

2006 wurde die alte Norm durch eine neue EN-Norm ersetzt. Hier finden nun auch die, bisher in Deutschland nicht zugelassenen, sequenzielle/halbautomatische Drehleitern.

Während vollautomatische Drehleitern alle Bewegungen des Leitersatzes ( drehen, heben/senken, ausfahren/einziehen, strecken/beugen des Korbarmes ) gleichzeitig ausführen können, kann eine sequenzielle Drehleiter diese Bewegungen nur nacheinander ausführen.

Die Bezeichnungen nach der neuen Norm:

DLA(K) 23/12: Vollautomatische Drehleiter mit Korb, 23 m Nennrettungshöhe, 12 m Nennausladung

DLS(K) 23/12: Halbautomatische Drehleiter mit Korb, 23 m Nennrettungshöhe, 12 m Nennausladung

Weitere Abkürzungen im Namen sind herstellerabhänig, z.B.

nB = niedrige Bauart ( hier wird das Führerhaus vor die Vorderachse gesetzt um die Gesamthöhe des Fahrzeuges herabzusetzen. Berühmtes Beispiel, der „Dackel“ von Magirus )

CC= Computer-controlled

CS= Computer stabilized

PLC = programable logic controller

Seit neuem zu finden: GL = Gelenk im Leitersatz ( Im obersten Leiterteil ist ein Gelenk eingebaut, um die Leiter abknicken zu können. So erreicht man z.B. die Rückseite eines Daches besser. )

Die alte Bezeichnung DLK 23/12 findet man heute noch. Sie schließt die automatischen und sequenziellen Leitern ein.

 

Folgende Drehleitern sind genormt:

 

Automatische Drehleitern

Sequenzielle Drehleitern

DLA 23/12, DLA(K) 23/12

DLS 23/12, DLS(K) 23/12

DLA 18/12, DLA(K) 18/12

DLS 18/12, DLS(K) 18/12

DLA 12/9, DLA(K) 12/9

DLS 12/9, DLS(K) 12/9

 

 

Die DLK 23/12 ist die, am häufigsten verbreitete,  Leiter  in Deutschland. Mit ihr können alle Gebäude unterhalb der Hochhausgrenze angeleitert werden. Oberhalb dieser Grenze ist ein 2. bauseitiger Rettungsweg ( Sicherheitstreppenhaus ) vorgeschrieben. Größere Drehleitern sind kaum verbreitet, da sie auch mit ihrem Gesamtgewicht oberhalb der 16 Tonnen liegen. Dies ist daher wichtig, da die gekennzeichneten Feuerwehrzufahrten und Aufstellflächen auf 16 Tonnen Gewicht ausgelegt sind.